Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 Kritik

Das Spiel um den eisernen Thron ist beendet.

Nach acht Jahren müssen wir uns nun von einer der beliebtesten TV Serien verabschieden.

Ob die Trennung schwerfällt, verrate ich euch in der Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 Kritik.

ACHTUNG: Der Text enthält SPOILER zu der fünften Folge. Solltet ihr diese noch nicht gesehen haben, bitte nicht weiterlesen.

Ein würdiges Ende mit einigen Schwächen

Jeder wird das Ende von Game of Thrones sicher anders beurteilen.

Ich bin doch sehr zufrieden mit dem Ausgang der langen Reise, auf welche mich die Serie vor acht Jahren abgeholt hat. Sicher, es gibt ein paar Kleinigkeiten, die mich stören. Aber in großen Ganzen überwiegt die Zufriedenheit.

Aber gehen wir die Folge 6 noch mal gemeinsam durch.

Düster und niederschmetternd

Wir sehen zu Beginn Tyrion, Jon und Sir Davos durch die Straßen der zerstörten Stadt Königsmund gehen.

Die einst blühende und belebte Stadt ist beinahe menschenleer, nur ein paar verkohlte Leichen sind zu sehen. So stelle ich mir eine Stadt nach einem IS Angriff vor.  David Benioff und D. B. Weiss, welche Regie führten und das Drehbuch schrieben, haben hier großartige Arbeit geleistet.

Als Tyrion in den Katakomben des roten Bergfriedes seine beiden Geschwister, Jaime und Cersei, unter den Trümmern fand, war großes Gefühlskino. Ich konnte seinen Schmerz über den Verlust seines Bruders förmlich spüren. Wieder einmal hervorragend gespielt von Peter Dinklage.

Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 Kritik
Tiefe Trauer bei Tyrion
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Jaime und Cercei vereint im Tode

Erinnerungen an die NS Zeit.

Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 Kritik
Die Mad Queen erscheint

Als die Mad Queen ihre Rede vor den Unbefleckten und den Dothraki hielt, fühlte ich mich in die schreckliche NS Zeit zurückversetzt.

Die düstere Farbgestaltung. Die schwarze Lederkluft von Daenerys und eine überdimensionierte schwarz-rote Flagge. Zerstörte Gebäude und Ascheregen.

Dazu ihre reißerische Ansprache zu ihren Soldaten.

Das dies erst der Beginn eines Krieges gewesen sei und jede Stadt, jeder Mann, jede Frau und jedes Kind befreit werden sollen. Ob sie wollen oder nicht.

So ähnliche Reden gab es in der realen Welt leider mehr als genug und es ging nie gut aus.

Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 Kritik
Erinnert an schreckliche Zeiten

Emilia Clarke spielt ihre Rolle sehr überzeugend und beweist einmal mehr, was für eine großartige Schauspielerin sie ist. Ihre Rede auf dothrakisch war sehr mitreißend und von den Produzenten exzellent umgesetzt.

Spätestens jetzt war der Wandel zu Mad Queen deutlich sichtbar.

“Aber sie ist doch meine Königin”

Jetzt kommt ein Part der Folge, wo ich nicht sicher bin, was ich davon halten soll.

Als Tyrion wegen seines Verrates eingesperrt in einer Art Abstellkammer auf seine Hinrichtung wartet und Jon zu ihm kommt.

Sie sprechen natürlich über die werte Daenerys und über Tyrions Hinrichtung.

Dabei fällt auch der beste Spruch der achten Staffel:

„Jetzt kann Varys Asche zu meiner Asche sagen:“ Siehst du, ich hab’s dir gesagt.“

Tyrion macht seine Sache überhaupt sehr überzeugend. Sorgen bereitet mir eigentlich der gute Jon.

Theoretisch ist er der Auserwählte.

Er hat den Anspruch auf den eisernen Thron, alle lieben ihn. Er wurde von den Toten erweckt.

Und was macht Jon schon eine gefühlte Ewigkeit? Er betet seinen Satz „Sie ist meine Königin“ bei jeder Gelegenheit runter.

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“Aber sie ist doch meine Königin”

Ja, er ist ein Ehrenmann und Ehre bedeutet ihm alles. Aber muss es so rotzig umgesetzt werden?

Es gab schon Online Wetten, wo man setzen konnte, wann er wieder seinen Lieblingssatz von sich gibt.

Kit Harington halte ich für einen guten Schauspieler. Leider wurde sein Talent in der achten Staffel etwas verschwendet.

Aber er hat ja noch einen großen Auftritt als neuer Königsmörder.

Jetzt und für immer

Der Showdown im Thronsaal ist der Höhepunkt der letzten Folge.

Immerhin entscheidet sich hier nicht weniger als das Schicksal der ganzen Welt.

Naja, vom Thronsaal ist nicht mehr viel übrig. Die Zerstörungsorgie von little Danny hat ihn zu einer Ruine verkommen lassen.

Auch hier haben die Produzenten ganze Arbeit geleistet.

Wie Daenerys durch den von Asche bedeckten Thronsaal geht und unweigerlich Parallelen zu ihrer Vision in Staffel Zwei vor meinem geistigen Auge auftauchten, das ist schon großes Fernsehen.

Die anschließende Unterhaltung mit Jon hat mich stark an Star Wars Episode 3 erinnert. Damals sagte Anakin zu seiner geliebten Padme: Lass uns ein Reich nach unseren Vorstellungen schaffen“.

Danny sagte zu Jon: Erbaue die neue Welt mit mir. Das ist unsere Bestimmung“

Beide Charaktere haben einen Wechsel zur dunklen Seite gemacht, um es mit der Star Wars Sprache zu sagen.

Als Danny sagt, dass es die anderen nicht in ihrer Hand haben, zu wissen was gut für sie ist. Hier hat es in Jons Kopf „Klick“ gemacht, das kann man an seinem Blick sehen. Er weiß jetzt, dass seine Königin eine Irre und ein Tyrann ist. Sehr gutes Schauspiel von Harington.

Die anschließende Kussszene mit dem Dolchstoß in Dannys Herz, war logisch. Und leider auch vorhersehbar. Hier war mir leider zu viel Hollywood in der Szene. Es fehlt der Überraschungsmoment.

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Das war`s für Danny

Großartig hingegen fand ich die anschließende Szene mit Drogon.

Für einen Moment dachte ich wirklich, jetzt ist es um Jon geschehen.

Aber nein, der schlaue Drache schmilzt den eisernen Thron ein.

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Und weg ist der Thron

Warum macht er das? Ist der doch intelligenter als vermutet? Wusste er, dass dieser Thron nur Unheil, Tod und Verderben über die Menschheit und schlussendlich auch über seine „Mutter“ brachte? Wir können darüber nur mutmaßen.

Im Prinzip ist mit Daenerys Tod Halbzeit in der finalen Folge. Jetzt wird es politisch.

Tyrion der Königsmacher.

Im Finale wird Tyrion in einer Art Tribunal allen wichtigen Persönlichkeiten der sieben Königslande vorgeführt. Er ist ja immer noch ein Gefangener.

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Tyrion trifft gleich ein paar Unbekannte

Ich muss gestehen, ich habe einige dieser Persönlichkeiten noch nie gesehen. Es ist das Finale der größten Serie aller Zeiten und Personen, welche noch keine Sekunde Screen time hatten, sitzen als Entscheidungsträger zusammen.

Das ist echt schwach von den Produzenten.

Was mich zur nächsten Frage führt.

Jon wurde nach dem Mord an Daenerys von Grauer Wurm gefangen genommen.

Gefangen genommen??

Von dem Grauer Wurm, welcher voller Hass Lannister Soldaten getötet hat, welche sich schon ergeben hatten?

Welcher seit dem Tod von Missandei nur von Zorn getrieben wird?

Und dieser Graue Wurm nimmt den Mann gefangen, welcher seine geliebte Königin ermordete?

Was um alles in der Welt hat ihn daran gehindert Jon einfach zu töten?

Wer hat ihm das befohlen?

Ich kann keine logische Erklärung dafür finden, aber gut. Vielleicht hat ja wer von euch eine Lösung parat. Wenn ja, schreibt es mir bitte in die Kommentare.

Dass Tyrion den Langweiler Bran als König vorschlägt, damit hatte ich ja schon gerechnet.

Aber dass alle anderen dem sofort zustimmten, hat mich schon verwundert. Hier wird das erhöhte Erzähltempo der aktuellen Staffel wieder sichtbar.

Der Norden wird also ein eigenes Königreich. Ist ja schön. Aber warum will z.B. Asha nicht dasselbe für ihre Eiseninseln? Wäre doch logisch.

Aber was solls, das wäre wahrscheinlich Zuviel des Guten gewesen und hätte einige Folgen mehr benötigt.

Überhaupt war der Schluss für mich nicht ganz stimmig.

Jon muss sich wieder der Nachtwache anschließen, weil die Unbefleckten ihn nicht frei lassen wollten.

Die Unbefleckten verlassen aber Westeros und segeln nach Naath, der Heimat von Missandei.

Also hat Jon gar keinen Grund, sich der Nachtwache tatsächlich anzuschließen. Zusätzlich hat seine Schwester Sansa ja ein eigenes Königreich, wo er leben könnte.

Ende gut alles gut

Die Zusammensetzung des Rates des Königs finde ich sehr gelungen. Besondern Bronn als Meister der Münzen brachte mich zum Lachen.

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Dass Arya eine Segelturn in unbekannte Gewässer macht, finde ich genial. Passt zu ihrem Charakter.

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Sansa wird Königin, das hat sie sich doch schon seit der ersten Folge gewünscht.

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Zum Anschluss gibt’s noch mal Fanservice der besonderen Art und der Schattenwolf „Geist“ hat noch seinen Auftritt. Und diesmal wird er sogar von Jon gestreichelt.

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Dass dieser nun mit Tormund und den restlichen Wildlingen in den echten Norden zieht, gefällt mir gut. Er hat sich mit diesem Land verbunden gefühlt und ist nun dort, wo er sein möchte.

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Und Tyrion?

Er ist wieder die Hand des Königs. Passt perfekt zu ihm.

Und alle sind sie glücklich.

Fazit:

Meine Game of Thrones Staffel 8 Folge 6 Kritik fällt positiv aus.

Es gibt wie schon erwähnt, viele Kritikpunkte.

Besonders das zu schnelle Erzähltempo und einige unlogische Abschnitte trüben das Gesamtergebnis.

Aber das bedeutet nicht, dass es kein würdiges Finale ist. Denn das ist es auf jeden Fall.

Visuell und atmosphärisch gibt es nichts auszusetzen. Genauso wie in Folge 5 der achten Staffel, ist es ein technisches Meisterwerk.

Auch unsere lieb gewordenen Charaktere haben ihr verdientes Ende bekommen. Vielleicht sogar zu viel Happy End für eine Serie wie Game of Thrones.

Aber dadurch sind die Möglichkeiten von Spin-Offs gegeben.

Ich kann mir gut vorstellen, dass eine eigene Serie über Arya kommen wird. Oder über Jon und seine Abenteuer im Norden.

Wer weiß, sicher ist derzeit nur das Prequel „Game of Throne Bloodmoon“.

Um es mit den Worten von Tyrion zu sagen: Nichts auf der Welt ist mächtiger als eine gute Geschichte.

Die Geschichte von Game of Thrones ist zu Ende. Und es war wahrlich eine gute Geschichte.