See – Reich der Blinden Kritik

Fast völlig unbemerkt, hat Apple mit „See – Reich der Blinden“ eine Serie herausgebracht, welche das Zeug zum Serienhit hat.

Viele vergleichen es bereits mit dem grandiosen „Game of Thrones“.

Warum dieser Vergleich hinkt, aber die Serie trotzdem sehenswert ist, möchte ich euch gerne in meiner „See – Reich der Blinden“ Kritik erklären.

Der Inhalt von „See – Reich der Blinden“.

Die Serie spielt in einer düsteren Zukunft.

Beinahe die gesamte Menschheit ist durch eine schwere Krankheit gestorben. Die wenigen Überlebenden sind blind und auch ihre Nachkommen werden blind geboren. Es haben sich Stämme gebildet und diese befinden sich im Krieg.

Die Frau des Stammesanführers Baba Voss bekommt Zwillinge und die Kinder können sehen. Aber damit beginnen die Probleme für Baba. Die Sehkraft gilt als Hexerei und er muss seine Familie fortan beschützen.

Denn die mächtige Queen Kane hat von den sehenden Kindern erfahren und schickt ihre unbarmherzigen Hexenjäger aus, um die Kinder zu töten.

Baba muss seine Kampkünste und Verbindungen zu anderen Stämmen nutzen, um seine Familie zu retten. Aber der Anführer der Hexenjäger, Tamacti Jun, ist nicht nur brutal und rücksichtslos, er scheint Baba auch immer einen Schritt voraus zu sein.

Nicht kleckern, sondern klotzen.

See Reich der Blinden Kritik
Copyright: Apple TV+

„See – Reich der Blinden“ möchte erst gar nicht bescheiden wirken. Wo andere Serien budgetschonend beginnen und erst bei entsprechendem Erfolg investieren, startet die Apple TV+ Serie gleich bombastisch.

Laut „Wallstreet Journal“ kostet eine Folge von „See – Reich der Blinden“ in etwa 15 Millionen Dollar. Damit erreicht sie aus dem Stand heraus schon das „Game of Thrones“ Niveau.

Diese enormen Produktionskosten sieht man der Serie auch an.

Die Actionszenen sind hervorragend choreographiert und in Szene gesetzt. Die Detailverliebtheit sucht seinesgleichen und die Bilder dieser dystopischen Zukunft sind wuchtig und atemberaubend.

Aber auch die akustische Ebene besitzt Kraft und weiß zu überzeugen.

Und natürlich dürfte auch der Hauptdarsteller Jason Momoa nicht gerade günstig gewesen sein.

Auf alle Fälle liefert uns Apple mit „See – Reich der Blinden“ eine qualitativ hochwertige Serie.

Die Besetzung von „See – Reich der Blinden“

In meiner „See – Reich der Blinden“ Kritik möchte ich euch gerne den Cast ein wenig vorstellen. Ich muss gestehen, bis auf drei Darsteller kannte ich noch niemand. Aber das hat sich ja gottseidank geändert.

Der Leader der Serie ist natürlich Jason Momoa, welcher den Krieger und Anführer Baba Voss spielt. Für mich ist er ein sehr charismatischer Schauspieler, welcher schon in „Game of Thrones“ als Khal Drogo mitwirken durfte.

Sylvia Hoeks ist eine niederländische Schauspielerin und verkörpert Queen Kane. Ich kannte sie bisher noch nicht, aber alle Achtung. Sie spielt die exzentrische und leicht durchgeknallte Königin sehr überzeugend.

Hera Hilmar spielt Maghra, die Frau von Baba Voss. Auch sie spielt sehr überzeugend und wirkt immer ein wenig geheimnisvoll.

Mein absoluter Liebling ist aber Christian Camargo. Er spielt den Hexenjäger Tamacti Jun und eigentlich den klassischen Bösewicht. Aber seine Figur ist soviel mehr. Bei ihm ist eine stete Charakterentwicklung zu beobachten und Camargo macht das ausgezeichnet.

Der Vergleich zu „Game of Thrones“.

See Reich der Blinden Kritik
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Bei „See – Reich der Blinden“ drängt sich der Vergleich zu „Game of Thrones“ natürlich auf. Obwohl das nicht wirklich fair ist.

Hinter „Game of Thrones“ stehen die grandiosen Bücher von George RR Martin. Die Serie „See – Reich der Blinden“ hat diesen Background nicht.

Dieser Umstand macht sich vor allem in der Charakterzeichnung aus. Diese war für mich bei „Game of Thrones“ einer der Hauptgründe, warum ich diese Serie so liebte. Bei „See – Reich der Blinden“ wirken einige Charaktere leider beliebig und austauschbar. Gottseidank trifft dies aber nicht auf die Hauptcharaktere zu.

Ein weiterer Aspekt sind die Action Szenen.

Hier begegnen sich beide Serien auf Augenhöhe. Perfekte Choreographien und ein beeindruckendes Setting machen das Gesehene zu einem Erlebnis. Und auch in Punkto Brutalität schenken sich beide Serien nichts. Obwohl mir bei „See – Reich der Blinden“ das CGI Blut doch etwas zu künstlich wirkt.

Ich finde, man sollte die beiden Serien nicht wirklich miteinander vergleichen.

„Game of Thrones“ ist eine Fantasy Serie.

„See – Reich der Blinden“ ist eine dystopische Sciene Fiction Serie.

Was bei „See – Reich der Blinden“ sehr gut gelungen ist.

See Reich der Blinden Kritik
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Die Idee, dass die gesamte Menschheit erblindet und sich dementsprechend neu orientieren muss, finde ich sehr originell. Schon in den ersten Folgen wird man mit dieser neuen Welt schnell vertraut.

Spannend ist auch die Kriegsführung und Taktik einer Armee von Blinden zu beobachten. Die Kommunikation zwischen den Kriegern ist nachvollziehbar und logisch. Es wird überwiegend auf Nahkampfwaffen gesetzt, was logisch erscheint. Was nutzen mir Schusswaffen, wenn ich nichts sehe?

Die Optik der Serie ist eine Wucht. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen und detaillierte Dörfer und Städte, hier macht sich das hohe Budget sehr bezahlt.

Intrigen und Verrat lauern an jeder Ecke. Hier steht „See – Reich der Blinden“ dem großen Bruder „Game of Thrones“ um nichts nach.

Ohne spoilern zu wollen, aber es gibt Gebetsszenen von Queen Kane, welche es so noch nicht gab. Hier wird himmlischer Beistand mit irdischen Gelüsten gemischt. Echt abgefahren.

Der Soundtrack ist sehr passend und geht einem leicht ins Ohr.

Was bei „See – Reich der Blinden“ nicht so gut gelungen ist.

Natürlich gibt es auch ein paar nicht so gelungene Sachen, welche den Gesamteindruck von „See – Reich der Blinden“ doch ein wenig stören.

ACHTUNG: IN DIESEM ABSCHNITT KOMMT ES ZU SPOILERN!!

Spiel mir das Lied vom Tod.

Einige Charaktere sind wahre Superhelden. Eigentlich müssten sie tot sein, aber sie sind es nicht.

Drei Beispiele:

Tamacti Jun wird erstochen. Nein, nicht nur das. Ihm wird das Messer sogar noch tiefer in die Brust gerammt. Man sieht ihn regungslos. Das Blut rinnt aus dem Mund. Das kann keiner überleben. Keiner? Doch! Tamacti Jun kann es! Er erscheint in der zweiten Staffel, als ob nichts gewesen sei.

Lord Harlan wird mit einem Metallspeer regelrecht durchbohrt. Überlebenschance? Keine. Im Normalfall. Er sitzt in er nächsten Folge im Bett und sagt, es geht ihm recht gut. Alter Schwede…

Wren sinkt mit ihrer schweren Metallrüstung auf den Grund eines Sees. Man sieht sie in den Tiefen des Wassers verschwinden. Nur im sie einige Augenblicke später wieder auftauchen zu sehen. Totaler Quatsch.

Leider ist es mir dadurch fast egal geworden, wer in der Serie (scheinbar) stirbt. Man weiß ja nie, ob sie nicht wiederkommen.

Dann wäre da noch die Sache mit der Logik.

Ich bin jetzt wahrlich keiner, der die Nadel im Heuhaufen sucht. Jede Serie und fast jeder Film hat mehr oder weniger störende Logiklöcher.

Aber einiges stößt mir doch sauer auf.

In der ersten Folge der ersten Staffel lösen die Verteidiger einen riesigen Steinhaufen um die Angreifer zu zermalmen. Wie können blinde Menschen so große Felsen bergauf schleppen und dann auf abschüssigem Gelände zu einem Haufen binden?

Für die Optik sehr dienlich, für die Logik leider nicht. Alle tragen saubere und farblich aufeinander abgestimmte Kleidung.

Und warum müssen die Krieger eine Kriegsbemalung haben? Es sieht sie ja eh keiner.

SPOILER ENDE!!

Das war jetzt nörgeln auf hohem Niveau, aber ich wollte es euch nicht vorenthalten.

Fazit:

Meine „See – Reich der Blinden“ Kritik fällt sehr positiv aus.

Es ist definitiv kein „Game of Thrones“ Nachfolger, aber das möchte die Serie gar nicht sein.

Stattdessen ist „See – Reich der Blinden“ eine eigenständige Serie mit einer erfrischenden Grundidee.

Der Cast macht seine Sache wirklich sehr gut, wobei Jason Momoa hier hervorsticht.

Man merkt in jeder Folge, dass es sich um eine qualitativ sehr hochwertige Serie handelt. Nur die 15 Millionen Dollar pro Folge erscheinen mir etwas zu hoch.

Die Kritik beruht auf den zwei bisher erschienenen Staffeln. Jede Staffel besteht aus 8 Folgen und ist exklusive bei Apple TV+ zu sehen. Solltet ihr noch kein Abo besitzen, empfehle ich euch das Gratis Abo zu testen. Und wenn es euch gefällt, dann sind die 4,99 € im Monat auf alle Fälle eine gute Investition.
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