Vivarium Film Kritik

Es gibt Filme, die hat man nicht auf dem Radar.

So ist es mir mit „Vivarium“ gegangen. Und würde nicht Jesse Eisenberg mitspielen, hätte ich ihn wahrscheinlich nie gesehen. Aber dann wäre mir ein verdammt interessanter Film entgangen.

In meiner Vivarium Film Kritik möchte ich euch gerne erklären, warum ihr diesen Streifen unbedingt sehen solltet. Zumindest, wenn ihr eine Passion für das Skurrile habt.

Der Inhalt von „Vivarium“.

Vivarium Film Kritik
Copyright: lionsgate.com

Gemma (Imogen Poots) und Tom (Jesse Eisenberg) sind ein junges Pärchen, welches ein Haus für eine gemeinsame Zukunft suchen.

Sie geraten an den skurrilen Makler Martin (Jonathan Aris), welcher ihnen ein Haus in der Reihenhaussiedlung „Yonder“ zeigt.

Hier sieht nicht nur ein Haus aus wie das Andere, selbst der Himmel über „Yonder“ wirkt wie aus einem Gemälde.

Während der Besichtigung des Hauses Nr.9 verschwindet Martin plötzlich. Gemma und Tom wollen die Siedlung wieder verlassen, aber sie schaffen es nicht und landen immer wieder bei Haus Nr.9.

Aus der Not heraus bleiben sie im Haus. Vor der Tür finden sie immer Kartons mit Proviant.

Eines Tages finden sie eine Schachtel mit einem Baby darin. Auf dem Karton steht: “Zieht das Kind auf und ihr werdet erlöst.“

Vivarium Kritik ohne Spoiler

Vivarium Film Kritik
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Ich habe gegoogelt um die Bedeutung des Wortes „Vivarium“ in Erfahrung zu bringen. Herausgekommen ist: Behälter, indem Tiere gehalten werden.

Nun, dann sind in dem Film zweifelsfrei Gemma und Tom die Tiere.

Sie haben alles, was es zum (über)leben benötigt. Nahrung wird ihnen vor die Tür gestellt und sie haben ein schmuckes Haus. Und sie sind quasi eingesperrt.

Na gut, das Essen schmeckt nach nichts. Im TV gibt es nur eigenartige Strukturen zu bewundern. Nichts für Epileptiker.

Sie haben keine sozialen Kontakte, außer zueinander.

Genügt das, um ein glückliches Leben zu führen? Oder benötigt der Mensch mehr als das?

In „Vivarium“ wird einem auf skurrile Art und Weise vor Augen geführt, wie es sich ein einem kitschigen Gemälde leben muss. Die Wölkchen sind so, wie man sich perfekte Wolken auf einem Bild vorstellt. Aber wie sagt Gemma im Film: „Perfekte scheiß Wölkchen.“

Ich mag das Perfekte nicht. Es sollte alles seine Ecken und Kanten haben. Und das wird in „Vivarium“ sehr gut gezeigt. Wer möchte schon in einer perfekten, berechenbaren Welt leben?

Poots und Eisenberg liefern hier eine schauspielerische Glanzleistung ab. Wie schon gesagt, ich sehe Eisenberg sehr gerne. Ohne ihn hätte ich den Film nicht gefunden.

„Vivarium“ hat eine angenehme Laufzeit von knapp 100 Minuten. Seine Stärken hat der Film zu Beginn und auf alle Fälle am Ende. Der Mittelteil schwächelt ein wenig, wird aber zu keiner Zeit langweilig.

Vivarium Kritik mit Spoiler.

Achtung: Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte gleich zum Fazit übergehen. Massive Spoiler Gefahr.

Vivarium Film Kritik
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„Vivarium“ ist beileibe keine leichte Kost.

So nebenbei Internetsurfen könnt ihr vergessen. Der Film verlangt all eure Aufmerksamkeit.

Das beginnt ja schon beim Vorspann.

Ein Kuckucks Junges verlangt laut schreiend gefüttert zu werden. Erinnert mich sehr stark an den Jungen, welchen unsere Protagonisten großziehen müssen.

Das bringt mich schon zum Thema.

Der kleine Junge wird gespielt von Senan Jennings. Was der 10-jährige hier für eine Performance abliefert, ist einfach nur genial. Hätte ich nicht schon einen wunderbaren Sohn, ich würde mir das Kinderkriegen zweimal überlegen. Ich habe noch selten ein so ekelhaftes und unsympathisches Kind gesehen.

Was für eine Botschaft hat der Film?

Ich suche immer gerne eine Botschaft in Filmen. Naja, fast immer. Bei „Das ist das Ende“ suche ich sicher nicht nach einer Botschaft. Aber im Normalfall frage ich mich schon, was will mir der Regisseur mit seinem Werk mitteilen?

Ich hätte zu „Vivarium“ ja gleich zwei Theorien.

Zum einen, dass wir alle nur unter dem Deckmantel der Individualität leben, in Wahrheit aber dem Joch des Kapitalismus ausgesetzt sind. Man beraubt uns unserer Einzigartigkeit, nur um sich dem größeren Ganzen zu unterwerfen.

Diese Theorie habe ich wo gelesen und sie gefällt mir sehr gut.

Die zweite Möglichkeit ist meiner Frau eingefallen.

Als der Junge schon älter ist, sagt er zu Gemma: Eine Mutter kümmert sich um ihr Junges und soll dann sterben.

Vielleicht ist das ein irrwitziger Versuch, das Dasein als Eltern zu zeigen.

Sobald man Kinder hat, hört das eigene Leben auf und man kümmert sich nur mehr um den Nachwuchs. Die eigenen Bedürfnisse müssen weichen und sich den Kindern beugen.

Jaja, ich weiß.

Klingt jetzt weit hergeholt. Aber das ist das Schöne bei solchen Filmen. Das diskutieren untereinander. Es gibt ja kein Richtig oder Falsch.

Zum Schluss möchte ich noch meine Lieblingspointe verraten.

Der arme Tom schaufelt sich buchstäblich um sein Leben. In der Hoffnung zu entkommen gräbt er sich ironischerweise sein eigenes Grab.

Fazit:

Meine „Vivarium“ Film Kritik ist sehr positiv.

Der Streifen ist nichts für zwischendurch und sicher nicht jedermanns Geschmack.

Aber wer ein Faible für das Außergewöhnliche hat, sollte „Vivarium“ eine Chance geben.

Die Schauspieler sind allesamt sehr gut gewählt.

Jesse Eisenberg kennen wahrscheinlich die Meisten von euch. Aber mit Imogen Poots kommt eine sehr gute Schauspielerin hinzu.

Der Film hat zwar im Mittelteil einen leichten Hänger, er wird aber nie langweilig oder vorhersehbar.

Und er bietet reichlich Diskussionsstoff nach dem Abspann.

Wie ist eure Meinung zu „Vivarium“?